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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 40

1897 - Leipzig : Hirt
40 Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich nnterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von sterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrde, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte. Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsbnrgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. 2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Staussachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 41

1897 - Leipzig : Hirt
41 Kopfe der Gattin Stanffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der bisher nur deshalb nicht zur Ausfhrung geschritten war, weil er sich die Folgen des Milingens vorgestellt hatte: da wre Weib und Kind vor der Rache Gelers nicht sicher gewesen. Als er aber seine Gattin entschlossen fand, alles, selbst den Tod auf sich zu nehmen, um nur aus diesen Zu-stnden herauszukommen, da zauderte er nicht lnger, sondern begab sich nach Uri, wo ihm in Altorf ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlands-liebe ausgezeichneter Freund lebte, Walther Fürst. Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchthal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, gewissermaen die Ver-treter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer ver-borgenen Waldwiese in der Nhe des Sees, dem Rtli", bei Nachtzeit zusammenzukommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer.novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereinigt, bei einander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor der Macht von sterreich. Sie streckten die Hnde gen Himmel und schwuren*), einander nicht zu verlassen, die Freiheit zu behaupten, aber, wenn mglich, kein Blut zu vergieen. Am Neujahrstage knnte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl aus den Burgen ein-finden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. 4. Gleich als ob Geler geahnt htte, wie es im Volke ghrte, beschlo er. den Gehorsam auf seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatze in Altorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesvterlichen Gewalt gren, wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf. welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. *) Der Dichter Schiller hat diesen Schwur in folgende Worte gefat: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den hchsten Gott Und uns nicht frchten vor der Macht der Menschen."

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 42

1897 - Leipzig : Hirt
42 In Brglen, nahe bei Altorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walther Frsts. Er hatte als Jger wie als Schiffer nicht feines gleichen. An Gefahren hatte er feine Luft; Thatkrast und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvogt Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen; Tell htte Geler leicht in den Abgrund stoen knnen, und der Landvogt war vor Schrecken bleich geworden, als er sich in der Gewalt des gefrchteten Mannes fah. Aber Tell hatte den Wehrlosen geschont. Dank erntete er nicht dafr. Dieser Tell ging mit feinem Sohne achtlos an dem aufgestellten Hute vorber; da wurde er von Gelers Sldnern ergriffen und vor den Land-vogt gebracht; dieser verurteilte ihn mit teuflischem Hohne dazu, von dem Haupte des eignen Kindes einen Apfel zu schieen; fehle er beim ersten Schu, so msse er sterben. Tell bat um Gottes willen, ihn nicht zu einer so unnatrlichen That zu zwingen. Vergebens: Geler drohte, ihn und das Kind dem Tode zu berliefern, wenn er nicht gehorche. Nach hartem Seelenkampfe ergriff Tell, weil er keinen andern Ausweg fah, die Armbrust und legte auf das geliebte Haupt an. Und siehe da: der mutige Knabe hatte im Vertrauen auf die sichere Hand des Vaters nicht gezittert, und den Tell hatte seine Kunst im entscheidenden Augenblicke nicht im Stiche ge-laffen; er hatte fein und des Sohnes Leben durch den glcklichen Schu errettet. Aber der argwhnische Landvogt hatte beobachtet, wie Tell zwei Pfeile feinem Kcher entnommen hatte. Er fragte, scheinbar ganz harmlos, fr wen das zweite Gescho bestimmt gewesen wre. Als Tell gegen seine Gewohnheit mit der Sprache nicht heraus wollte, sicherte er ihm feierlichst das Leben zu, wie auch immer der Bescheid lautete. Nun brach der lange verhaltene Groll aus dem Herzen des gemarterten Vaters heraus: Herr Landvogt, der zweite Pfeil war fr Euch bestimmt, wenn ich mein Kind verletzt htte. Und wahrlich, Euch wrde ich nicht gefehlt haben!" Diesen kecken Freimut hatte Geler ja hervorlocken wollen, um Tell doch noch verderben zu knnen. Wohl Tell, das Leben habe ich Dir zugesichert", rief er aus; aber in ewiger Gefangenschaft will ich Dich halten um mich vor Dir zu sichern." Die Knechte sollten ihn foffen und binden. Die groe Aufregung, in welche das Volk bei diesem Verfahren des Land-vogts geriet, lie befrchten, da fchon jetzt ein unvorbereiteter Aufstand ausbrechen mchte. Doch gelang es den Fhrern, die Menge zurckzuhalten. So konnte Tell von den Schergen Gelers auf ein Schiff gebracht werden,

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 43

1897 - Leipzig : Hirt
43 das ihn nach der festen Burg Knacht berfhren sollte. Der Landvogt wollte ihn persnlich in Sicherheit bringen. Aber unterwegs entstand ein furchtbarer Sturm, der alle zu vernichten drohte. In dieser Not gab Geler zu, da Tell, der fr den tchtigsten Steuermann galt, von seinen Fesseln befreit werde, das Steuer ergreife und die Rettung versuche. Bis zu einem Felsenvorsprunge lenkte Tell das Fahrzeug, dann griff er schnell nach seiner Armbrust und gewann mit einem khnen Sprunge das Land; das Schiff aber mit dem Landvogt stie er in die tobenden Fluten zurck. Bald darauf lie der Sturm nach; Geler entging dem drohenden Verderben. Nunmehr war Tell seines Lebens nicht mehr sicher; da stellte er sich in einem Hohlwege bei Knacht, durch den der Landvogt reiten mute, auf und scho Geler vom Pferde herunter. Diese That strkte den Mut der Verschworenen. Am Neujahrstage 1308 begegnete Landenberg, als er seine Burg Sarnen verlassen hatte, um die Kirche zu besuchen, 20 Landleuten, die nach alter Sitte Klber, Lmmer und Ziegen zum Geschenk brachten; nichts ahnend gestattete er ihnen den Zutritt. Kaum waren sie durch das Thor eingelassen, so zogen sie versteckt gehaltene Waffen hervor und bemchtigten sich der Burg. Von Berg zu Berg tnten die verabredeten Zeichen. Landenberg floh, als er alles ver-loren sah; aber er wurde eingeholt, doch that man ihm nichts zu Leide. Nun begab er sich zu König Albrecht. Dieser zog mit einem Heere heran, um seine Vgte zu rchen. Doch traf ihn in der Schweiz der Tod. Er hatte feinem Neffen Johann von Schwaben dessen Erblnder vorenthalten; dafr erschlug ihn dieser angesichts der Habsburg. Die Waldsttte blieben frei. 13. Ariedrich I., Kurfürst von Brandenburg (14151440). 1. In der Nhe der Burg Hohenstaufen in Schwaben liegt ein Berg, ebenfalls gekrnt mit einer Feste, welche die Wiege eines glcklicheren und greren Geschlechts geworden ist, eines Geschlechtes, das seine Herr-schaft ausgedehnt hat vom Fels zum Meere": der hohe Zollern". Wie von einem Sller" schauten die nach ihrer Burg benannten Grafen von dieser Warte herab. Aber unbefriedigt von den kleinen Fehden in der Heimat, zogen sie gern in die Ferne und widmeten sich meist dem Dienste des Kaisers und des Reiches. So wurden sie kaiserliche Burggrafen in der Stadt Nrnberg. Hier bten sie namens des Herrschers die hchste Ge-richtsbarkeit aus.

5. Badische Sagen - S. 62

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
warum ein Ritter einen Falken in sein Wappen aufnahm. 1. e Kreuzpredigt des heiligen Bernhard hatte den Erfolg, datz eine grotze Hnzahl von Rittern sich dem Heereszuge anschlössen. Unter den Edelherren, die nach Freiburg gekommen waren, um Bernhard zu hören, befand sich Kuno von Stein. Ruch er lieh sich zur fahrt ins gelobte fand mit dem kreuze zeichnen. Beim Abschied von seiner Gemahlin sagte er: „wenn ich nach Jahresfrist nicht wiederkehre, dann bin ich tot, und du brauchst meiner nicht länger harren.“ flls er dies gesagt, kiihte er noch einmal die Betrübte, bestieg sein Streitrotz und schlotz sich der Schar seiner Genossen an. Mit Tränen in den Rügen blickte die Gattin dem Scheidenden nach, bis sein Helmbusch hinter den dunklen Tannen verschwand. 2. nachdem die Kreuzfahrer in dem gelobten Lande angekommen waren, folgten Kämpfe auf Kämpfe bis in die Nähe der heiligen Stadt, und jeden futz breit mutzten die ritterlichen Streiter mit teurem Blute erkaufen. Noch unter den Toren der heiligen Stadt begann ein blutiger Kampf. Kuno drängte sich in das Gefecht, wo es am hitzigsten war und wurde von dem feinde umzingelt. Fiber, ob er gleich stritt wie ein Löwe, so nutzte er doch zuletzt der Übermacht weichen. Er wurde von den

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 41

1896 - Leipzig : Hirt
41 bisher nur deshalb nicht zur Ausfhrung geschritten war, weil er sich die Folgen des Milingens vorgestellt hatte: da wre Weib und Kind vor der Rache Gelers nicht sicher gewesen. Als er aber seine Gattin entschlossen fand, alles, selbst den Tod auf sich zu nehmen, um nur aus diesen Zu-stnden heraus zu kommen, da zauderte er nicht lnger, sondern begab sich nach Uri, wo ihm in Altors ein lterer, durch Besonnenheit und Vaterlands-liebe ausgezeichneter Freund lebte, Walter Fürst. Unvermutet traf er dort auch Arnold Melchthal, der hier eine sichere Zufluchtssttte gefunden hatte. Die drei Männer, gewissermaen die Ver-treter der drei Waldsttte, beschlossen: mit je zehn Gefhrten auf einer ver-borgenen Waldwiese in der Nhe des Sees, dem Rtli" bei Nachtzeit zu-sammenzukommen und der die Befreiung des Landes zu beraten. In einer Novembernacht (1307) fand die Zusammenkunft statt; als diese 33 herzhaften Männer, durch die Gefahr der Zeit zu der innigsten Freundschaft vereinigt, bei einander waren, frchteten sie sich nicht vor König Albrecht und nicht vor der Macht von sterreich. Sie streckten die Hnde gen Himmel und schwuren*), einander nicht zu verlassen, die Freiheit zu behaupten, aber, wenn mglich, kein Blut zu vergieen. Am Neujahrstage knnte man sich, ohne Verdacht zu erregen, in grerer Zahl auf den Burgen ein-finden; da sollte die Vertreibung der Vgte versucht werden. 4. Gleich als ob Geler geahnt htte, wie es im Volke ghrte, beschlo er, den Gehorsam auf seltsam bermtige Weise zu prfen. Auf dem Marktplatze in Altdorf errichtete er eine Stange, befestigte an ihr einen Hut und gebot, jeder Vorbergehende solle dies Zeichen der landesvterlichen Gewalt gren, wie den Landvogt selbst. Er stellte Wachen auf, welche die Ungehorsamen zu verhaften hatten. In Brglen, nahe bei Altdorf, lebte ein khner Schtze, Wilhelm Tell, der Schwiegersohn Walter Frsts. Er hatte als Jger wie als Schiffer nicht seines gleichen. An Gefahren hatte er seine Lust; Thatkrast und Geistesgegenwart verlieen ihn nie. Er war dem Landvo^t Geler wohl bekannt; auf einem schmalen Wege, wo ein Ausweichen unmglich war, hatten sie sich einmal getroffen; Tell htte Geler leicht in den Abgrund *) Der Dichter Schiller hat diesen Schwur in folgende Worte gefat: Wir wollen sein ein einzig Volk von Brdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Vter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den hchsten Gott Und uns Nicht frchten vor der Macht der Menschen."

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 43

1896 - Leipzig : Hirt
43 nach seiner Armbrust und gewann mit einem khnen Sprunge das Land; das Schiff aber mit dem Landvogt stie er in die tobenden Fluten zurck. Bald darauf lie der Sturm nach; Geler entging dem drohenden Verderben. Nunmehr war Tell seines Lebens nicht mehr sicher; da stellte er sich in einem Hohlwege bei Knacht, durch den der Landvogt reiten mute, auf und scho Geler vorn Pferde herunter. Diese That strkte den Mut der Verschworenen. Arn Neujahrstage 1308 begegnete Landenberg, als er seine Burg Sarnen verlassen hatte, um die Kirche zu besuchen, 20 Landleuten, die nach alter Sitte Klber, Lmmer und Ziegen zum Geschenk brachten; nichts ahnend gestattete er ihnen den Zutritt. Kaum waren sie durch das Thor eingelassen, so zogen sie versteckt gehaltene Waffen hervor und bemchtigten sich der Burg. Von Berg zu Berg tnten die verabredeten Zeichen. Landenberg floh, als er alles verloren sah; aber er wurde eingeholt, doch that man ihm nichts zu Leide. Nun begab er sich zu König Albrecht. Dieser zog mit einem Heere heran, um seine Vgte zu rchen. Doch traf ihn in der Schweiz der Tod. Er hatte seinem Neffen Johann von Schwaben dessen Erblnder vorenthalten; dafr erschlug ihn dieser angesichts der Habsburg. Die Waldsttte blieben frei. 13. Iriedrich I., Kurfürst von Brandenburg (14151440). 1. In der Nhe der Burg Hohenstaufen liegt in Schwaben ein Berg, ebenfalls gekrnt mit einer Feste, welche die Wiege eines glcklicheren und greren Geschlechts geworden ist, eines Geschlechtes, das seine Herr-schast ausgedehnt hat vom Fels zum Meere": der hohe Zollern". Wie von einem Sller" schauten die nach ihrer Bnrg benannten Grafen von dieser Warte herab. Aber unbefriedigt von den kleinen Fehden in der Heimat zogen sie gern in die Ferne und widmeten sich meist dem Dienste des Kaisers und des Reiches. So wurden sie kaiserliche Burggrafen in der Stadt Nrnberg. Hier bten sie namens des Herrschers die hchste Ge-richtsbarkeit aus. Eine Heirat verschaffte ihnen rings um die Stadt reichen Besitz: die Frstentmer Ansbach und Batreuth. Aber ihr Emporsteigen zwischen Dornen und Disteln" erregte auch zahlreiche Feinde wider sie, und lange Kriege verminderten ihre Geldmittel. Deshalb htte ein junger Burggraf, Friedrich Vi., wie ein Hasenjger" eingeschrnkt in der Heimat leben mssen, wenn er es nicht vorgezogen htte,

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 40

1896 - Leipzig : Hirt
- 40 zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltthtigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsburgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden. 2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren." Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brod haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der - Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen. 3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen Kopfe der Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 42

1896 - Leipzig : Hirt
- 42 stoen knnen, und der Landvogt war vor Schrecken bleich geworden, als er sich in der Gewalt des gefrchteten Mannes sah. Aber Tell hatte den Wehrlosen geschont. Dank erntete er nicht dasr. Dieser Tell ging mit seinem Sohne achtlos an dem aufgestellten Hute vorber; da wurde er von Gelers Sldnern ergriffen und vor den Land-Vogt gebracht; dieser verurteilte ihn mit teuflischem Hohne dazu, von dem Haupte des eignen Kindes einen Apfel zu schieen; fehle er beim ersten Schu, fo msse er sterben. Tell bat um Gottes willen, ihn nicht zu einer so unnatrlichen That zu zwingen. Vergebens: Geler drohte, ihn und das Kind dem Tode zu berliefern, wenn er nicht gehorche. Nach hartem Seelenkampfe ergriff Tell, weil er keinen andern Ausweg sah, die Armbrust und legte auf das geliebte Haupt an. Und siehe da: der mutige Knabe hatte im Vertrauen auf die sichere Hand des Vaters nicht gezittert, und den Tell hatte feine Kunst im entscheidenden Augenblicke nicht im Stiche ge-lassen; er hatte sein und des Sohnes Leben durch den glcklichen Schu errettet. Aber der argwhnische Landvogt hatte beobachtet, wie Tell zwei Pfeile seinem Kcher entnommen hatte. Er fragte, scheinbar ganz harmlos, fr wen das zweite Gescho bestimmt gewesen wre. Als Tell gegen seine Gewohnheit mit der Sprache nicht heraus wollte, sicherte er ihm feierlichst das Leben zu, wie auch immer der Bescheid lautete. Nun brach der lange verhaltene Groll aus dem Herzen des gemarterten Vaters heraus: Herr Landvogt, der zweite Pfeil war fr Euch bestimmt, wenn ich mein Kind verletzt htte. Und wahrlich, Euch wrde ich nicht gefehlt haben!" Diesen kecken Freimut hatte Geler ja hervorlocken wollen, um Tell doch noch verderben zu knnen. Wohl, Tell, das Leben habe ich Dir zugesichert", rief er aus; aber in ewiger Gefangenschaft will ich Dich halten, um mich vor Dir zu sichern." Die Knechte sollten ihn fassen und binden. Die groe Aufregung, in welche das Volk bei diesem Verfahren des Land-vogts geriet, lie befrchten, da schon jetzt ein unvorbereiteter Ausstand ausbrechen mchte. Doch gelang es den Fhrern, die Menge zurckzuhalten. So konnte Tell von den Schergen Gelers auf ein Schiff gebracht werden, das ihn nach der festen Bnrg Knacht berfhren sollte. Der Landvogt wollte ihn persnlich in Sicherheit bringen. Aber unterwegs entstand ein furchtbarer Sturm, der alle zu vernichten drohte. In dieser Not gab Geler zu, da Tell, der fr den tchtigsten Steuermann galt, von feinen Feffeln befreit werde, das Steuer ergreife und die Rettung versuche. Bis zu einem Felfenvorfprunge lenkte Tell das Fahrzeug, dann griff er schnell

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 96

1896 - Leipzig : Voigtländer
96' Sie dauerten auch nach der Eroberung Palstinas durch die Araber ungestrt fort. Als aber die s e l d s ch u ck i s ch e n T r k e n sich des Landes bemchtigt hatten, wurden die Christen im Morgenlande hart bedrngt und die Pilger grausam mihandelt. Ihre Klagen erweckten in den abendlndischen Christen das Verlangen, das heilige Land von der Trkenherrschaft zu befreien. Be-sonders regte der Einsiedler Peter von Amiens dazu an. Auf der Kirchen-Versammlung zu Clermont (1095) unter Papst Urban Ii. wurde mit dem Rufe: Gott will es!" ein Zug zur Eroberung Jerusalems gelobt, und Unzhlige hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter. So kam es zum ersten Kreuzzug, 1096. Art ihm nahmen hauptschlich Franzosen teil. Voraus zog (im Frhjahr 1096) unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts eine zgellose Schar von Kreuzfahrern, die in Ungarn und Kleinasien fast gnzlich aufgerieben wurde. Besser geordnet war der nachfolgende Hauptzug, an dem sich namentlich franzsische und italienische Fürsten und Ritter beteiligten. Unter den Fhrern hatte das hchste Ansehen Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Die Kreuzheere, zusammen etwa 500 000 Streiter stark, zogen auf verschiedenen Wegen nach Konstantinopel, von wo sie nach Kleinasien bergesetzt wurden. Hier er-strmten die Kreuzfahrer Nica, und zogen dann durch Kleinasien nach Syrien. Nach groen Mhsalen wurde die syrische Hauptstadt Antiochia einge-nommen und durch einen glnzenden Sieg fyer ein zahlreiches Trkenheer behauptet (die heilige Lanze). Endlich wurde von den noch brigen 20 000 Kreuzfahrern nach 39tgiger Belagerung Jerusalem erobert, 1099. Gottfried von Bouillon weigerte sich, die Knigskrone da anzunehmen, wo der Heiland die Dornenkrone getragen hatte, und nannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes". Nach Gottfrieds Tode (1100) wurde sein Bruder Balduin König von Jerusalem. Das Knigreich erhielt die abend-lndische Lehnsverfassung. 4. Heinrich V. (11061125) geriet bald mit dem Papste in heftigen Streit der die Investitur. Endlich kam es zu dem Wormser Konkordat (1122), wonach die Bischfe vom Papste mit der geistlichen Gewalt (durch Ring und Stab), vom Kaiser mit den weltlichen Gtern (durch das Scepter) belehnt werden sollten. Heinrich starb kinderlos; mit ihm erlosch das srn-kisch e Kaiser haus. Lothar der Sachse, 11251137. ^ Lothar wurde gewhlt mit Umgehung der nchsten Anverwandten des frnkischen Kaiserhauses, der hohen st ausischen Brder Friedrich und Konrad (Schwestershne Heinrichs V.). Um gegen diese, die sich ihm nicht unterwerfen wollten, eine mchtige Sttze zu gewinnen, vermhlte er seine einzige Tochter Gertrud mit dem Welsen Heinrich dem Stolzen von ,j: Bayern. tu - a rl , K . ^ J I, ! / <
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